Nachklang „Offenes Wohnzimmer – Lebendige Quartierkultur“

Rund zwanzig Leute folgten dem Lichterweg vom Quartierzentrum Gutschick-Mattenbach zum Strahleggsaal, wo der Living Room-Winteranlass seinen Platz gefunden hatte. Dort war die Atmosphäre vorgewärmt, das rote Sofa war bereit für die engagierten Gespräche mit Gästen und kulturellen Genuss in Form der getanzten „Brunnen Performance“ (Sabine Heusser Engel) mit musikalischer Interaktion (Nathan Plancherel von Grooves and Overtones). Das „Offene Bürgerforum“ als Projekt im Quartier Gutschick wurde skizziert, das „Smarte Quartier“ als Rahmen dafür erläutert. Den kulinarischen Teil bescherten uns die Initiantinnen von „Bare Ware“, das Ladengeschäft für Lebensmittel, das ohne Verpackung auskommt und im nächsten Jahr in der Winterthurer Altstadt seine Türen öffnen wird. Den Helfer/innen sei gedankt, dass die Atmosphäre im „Offenen Wohnzimmer“ auch dieses Mal einladend und inspirierend wirkt!

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Im Gespräch mit Severin Mom, städtische Quartierentwicklung, kam heraus, dass der Stadtkreis Mattenbach und speziell das Quartier Gutschick besser ist als sein Ruf. Es gibt hier eine Vielzahl von Aktiven in unterschiedlichen Bereichen, welche sich beruflich und persönlich für mehr sozialen Zusammenhalt im kulturell stark durchmischten Quartier einsetzen. Gut wäre es, die unterschiedlichen Vereine und Projekte sowie Institutionen könnten sich besser vernetzen, um mehr gemeinsam unternehmen zu können, findet der ausgebildete soziokulturelle Animator. Natürlich würde die Stadt gern Hand bieten, wenn sich Initiativen dieser Art formieren.

Als Präsident des Quartiervereins „Wohnliches Geiselweid“ weiss Reto Westermann, wieviel Aufwand es bedeuten kann, die Freiwilligen bei Laune zu halten. Es läuft viel in dem geografisch klar umrissenen und in seiner Grösse überschaubaren Quartier: Vom jährlichen Quartierfest, winterlichen Adventsfenstern über ein Neujahrs-Fondue bis zu Quartierflohmarkt und Vollmondschwimmen ist alles dabei, was man sich an Aktivitäten in der Nachbarschaft wünschen kann. Neu lädt der Verein alle zwei Wochen zum sonntäglichen Kulturbrunch ein. Reto Westermann wünscht sich auf Stadtkreis-Ebene mehr Kommunikation und Austausch. Davon überzeugt, dass es eine zentrale Stelle im Stadtkreis für städtisch relevante Anliegen braucht, will er als Mit-Initiant eines „Stadtteilparlaments“ nächstes Frühjahr die Delegierten von aktiven Vereinen, Projekten und Institutionen zu einem ersten Treffen einladen.

Der Verein Living Room möchte im Quartier Gutschick das „Offene Bürgerforum“ mit monatlichen Treffen organisieren, um gemeinsam zu visionieren und Projekte zu lancieren, die auf Zusammenarbeit basieren und ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig wirken. Empowerment ist das Zauberwort dafür, als Bürger/innen selbst Hand anzulegen, um ein Quartier lebendig und zukunftsfähig zu gestalten. Als Orientierung dient der Leitfaden „Smarte Quartiere“ der Stadt Winterthur/ZHAW. Die Grundidee für ein „Offenes Bürgerforum“ im Quartier Gutschick ist eine Kultur des Teilens, eine „Sharing-Kultur“, gelebt von allen, die hier wohnen: Was im Kleinen zum Teil bereits existiert, sich in der Nachbarschaft gegenseitig zu helfen, soll sich weiter verbreiten.

Der Moderator Jakob Elmer leitete das Gespräch mit dem Publikum zum geschilderten Vorhaben. Dieses wurde von den Anwesenden im „Offenen Wohnzimmer“ grundsätzlich begrüsst. Allerdings wurde zu bedenken gegeben, dass es nicht ganz leicht sein dürfte, die Menschen dazu zu bewegen, im „Offenen Bürgerforum“ mitzumachen.

Im Gespräch mit sozial Engagierten im Quartier Gutschick entwickeln wir das Setting für den Auftakt eines „Offenen Bügerforums“. Auf der Living Room Homepage wird in Kürze mehr darüber zu lesen sein, wie dieses Quartierprojekt im Januar/Februar 2017 startet.